Donnerstag, 31. Juli 2014

Carnival Of Light

Wie es immer so ist: Man hat keine Schokolade im Haus, wenn einem danach ist. Es regnet immer genau dann, wenn man keinen Schirm dabei hat. Und das Licht geht genau dann nicht, wenn man es braucht.

Gestern Nacht ist meine Glühlampe im Bad kaputt gegangen und ohne Fenster bekomme ich dort noch nicht einmal tagsüber Licht. Also ab in den Baumarkt und eine neue Lampe besorgen. Zeitgemäß und energiesparend sollte sie sein: LED.

In der Leuchtmittelabteilung gibt es ja heutzutage eine riesige Auswahl: große Fassung, kleine Fassung; Birnenform, Kerzenform; teuer, günstig; 20 oder 60 Watt entsprechend; weiß oder auch bunt – Partybeleuchtung in Gelb, Rot, Blau, Grün.

Obwohl es letztere in LED-Form gab und sie bestimmt auch lustig und stimmungsaufhellend wirken, habe ich mich dann doch für eine klassisch weiß leuchtende Lampe entschieden. Und mein Bad ist wieder hell.

[unveröffentlichte Aufnahme]



Diese Hörprobe ist genau wie alle anderen im Netz kein nachgewiesenes Original, viele dieser Versionen werden als Fake bezeichnet. Sehr wahrscheinlich ist von den Original-Klangcollagen "Carnival of Light" (1967) bisher nie eine Aufnahme erschienen.

Mittwoch, 30. Juli 2014

From Me To You

Beim Einräumen der Wäsche fielen mir zwei, drei Dinge in die Hände, die ich so gut wie noch nie in meinem Leben angehabt hatte, obwohl ich sie schon seit Jahren besitze.

Daher fasste ich einen Entschluss: Weg damit! Aber nicht einfach in den Müll. Ich wollte meine Online-Auktionshaus-Tätigkeit wieder aufleben lassen. Aus dem Keller holte ich eine Kiste mit lauter Sachen zum Verkaufen und so machte ich mich ans Werk: beschreiben, bearbeiten, einstellen.

Und nun hoffe ich einfach mal, dass ich so viel wie möglich von dem ganzen Kram verkaufe und ich es an andere Leute schicken kann, die sich dann darüber freuen werden.

[Single]

Dienstag, 29. Juli 2014

The Hippy Hippy Shake

Bevor ich heute zu den Filmnächten in der Weinau fuhr, gönnte ich mir zuvor einen Besuch im Wirtshaus "Zur Weinau" gleich neben dem Filmgelände und schlug tatsächlich ordentlich zu.

Als Einstieg gab es einen fruchtigen Cocktail – alkoholfrei natürlich. Während ich dann auf das Hauptgericht wartete, tönte passenderweise obiges Lied aus den Lautsprechern. Und zwar just in dem Moment, als ich an meinem Cocktail nippte. Und es war tatsächlich auch die Beatles-Version. Perfektes Timing.

Die bestellten Bandnudeln mit Pfifferlingsrahm waren einmalig gut, die Kombination mit Johannisbeeren gab dem Ganzen einen besonderen Geschmack. Und die Schokoladen-Crème brûlée mit Sauerkirsch-Chili-Soße bildete den kulinarischen Abschluss.

[Cover-Version/ Album: Chan Romero/ Live at the BBC]

Montag, 28. Juli 2014

I'm So Tired

Nach langer urlaubsbedingter Abstinenz stand nun endlich mal wieder ein Romméabend mit und bei meiner Zittauer Freundin an.

Runde um Runde wurde gespielt, jedes einzelne Spiel dauerte allerdings erstaunlich lange und so war es nach sieben, acht Spielen bereits 22 Uhr und sowohl sie als auch ich gaben fast im gleichen Moment diese Worte von uns: "Oh, ich bin eigentlich voll müde."

Und so wurden es an diesem Abend eben nur zehn Runden. Und das, obwohl wir morgen ausschlafen können. Aber was soll man machen? Vielleicht liegt es an der drückenden Hitze, aber wir waren echt total fertig...

[Album: The Beatles]

Sonntag, 27. Juli 2014

Los Paranoias

Nachdem ich im Urlaub fünf Bücher gelesen hatte, habe ich mir vorgenommen auch hier mehr zu lesen. Und gleich an diesem Wochenende habe ich das schon mal gut umgesetzt.

Gestern und heute nämlich habe ich gleich mal ein ganzes Buch durchgelesen, und zwar das der Natascha Kampusch: 3096 Tage. Hatte ich mir bereits vor einer Weile gekauft und wollte es nun endlich lesen.

Erstaunlich, was diese Frau im Rahmen ihrer Gefangenschaft mitgemacht hat. Die schweren körperlichen Misshandlungen waren mir in diesem Ausmaß überhaupt nicht bewusst. Sie hatte Kraft und hat ihren Willen und ihre Identität nie verloren, obwohl der Täter sie mit seinen Paranoia und Wutausbrüchen oft an den Rand des Wahnsinns und des Todes trieb...

Das Buch ist ein offener Bericht über ihre Zeit der Isolation von der wirklichen Welt, die ihr immer mehr zu entrinnen drohte und Angst machte. Aber letztendlich siegte der Wille zu überleben und zu leben. Ihr gelang die Flucht.

[Album: Anthology 3]

Samstag, 26. Juli 2014

Komm, gib mir deine Hand

Das nenne ich mal einen Film: großartiger Schauspieler, mitreißende Geschichte, kaum Worte, trotzdem durchgehende Spannung.

Mein erster Film bei den diesjährigen Filmnächten in der Weinau war heute "All Is Lost" mit dem wunderbaren Robert Redford, der hier eine seiner besten Schauspielleistungen überhaupt zeigt. Davon bin ich überzeugt.

Der Film zieht einen dermaßen in seinen Bann, dabei hat man eigentlich nur Bilder und die Musik, kaum ein Wort wird gesprochen. Und trotzdem ist der Film nicht eine Minute langweilig. Man hofft mit, man bangt mit, man fühlt mit. Und als dann schon alles verloren scheint, kommt sie doch noch, die rettende Hand...

[deutsche Single]

Freitag, 25. Juli 2014

Taxman

Da ich heute bereits 5.30 Uhr aufwachte – der Jetlag lässt grüßen – und nicht mehr einschlafen konnte, widmete ich mich der während meines Urlaubs eingetroffenen Post. Viel war es zum Glück nicht.

Das Schreiben von Finanzamt erinnerte mich daran, doch bitte die Steuererklärung für 2013 einzureichen. Mit war die Dringlichkeit dessen schon längst bewusst gewesen, aber ich hatte bis dato einfach keine Lust gehabt...

Das Problem ist, dass ich die Steuererklärung letztes Jahr erst im Oktober gemacht habe, weil ich ja erst ein paar Wochen vorher aus Russland zurückgekehrt war, und dass ich daher bis Mai noch keine Lust gehabt hatte, schon wieder eine Erklärung machen zu müssen, weil das doch erst ein halbes Jahr her war...

Nun muss ich aber ran, Anfang August läuft die Frist aus, dann ist meine Steuererklärung fällig.

[Album: Revolver]

Donnerstag, 24. Juli 2014

Flying

Heute ist es nun leider so weit: Ich fliege wieder nach Hause. Mein Urlaub ist damit unwiederbringlich zu Ende.

Ich sitze eben auf dem Flughafen in Irkutsk und warte eigentlich nur noch darauf, dass unser Gate für den Flug nach Moskau angezeigt wird. Lange kann es nicht mehr dauern. Und dann fliege ich über die russische Hauptstadt zurück nach Dresden, von wo es mit dem Zug weiter nach Zittau geht.

Ist doch irgendwie traurig, dass diese schöne Zeit schon wieder vorbei sein soll, aber so ist es. Und obwohl ich etwa acht Stunden in der Luft sein werde, werde ich durch die Zeitverschiebung nur knapp drei Stunden nach Abflugzeit in Deutschland sein. Sehr effektiv.

[EP: Magical Mystery Tour]

Mittwoch, 23. Juli 2014

Gone Gone Gone

Abschied nehmen musste ich heute. Wie es immer so ist, macht man das mit einem lachenden und einem weinenden Auge...

Der erste Abschied war der beim Verlassen des niedlichen Bahnhofs, in dem auch mein Hotel untergebracht ist. Er und der Bahnsteig sind wirklich sehr besucherfreundlich und hübsch gestaltet. Fort bin ich nun von dort.

Der zweite Abschied kam, als ich mich mit der Fähre unwiderruflich von Port Baikal entfernte, diesem niedlichen Ort und der absolut für Wanderfreunde zu empfehlenden Strecke entlang der Alten Baikalbahn. Fort bin ich nun auch von dort.

Und schließlich kam der dritte Abschied, der am schwersten wiegt: Mit dem Sammeltaxi entfernte ich mich viel zu schnell vom Baikal, diesem herrlichen See, dessen Anziehungskraft man sich kaum entziehen kann. Ich werde ihn und die Landschaft wieder sehr vermissen, aber wieder einmal heißt es: Fort bin ich nun von dort.

[Cover-Version/ Aufnahme: Carl Perkins/ Let-It-Be-Session]

Dienstag, 22. Juli 2014

Till There Was You

Eigentlich war es ein ganz normaler Tag in Port Baikal: sonnig, warm und einfach schön.

Doch am Nachmittag veränderte sich etwas. Polizisten liefen herum. Die Anlegestelle der Fähre wurde kurzerhand vom äußeren in den inneren Hafenbereich verlegt. Das sollte verstehen, wer will, aber mir war das vollkommen schleierhaft.

Als ich zurück ins Hotel wollte, wurde ich von Polizisten angehalten und noch nicht einmal in die Nähe des Bahnhofshotels gelassen. Ich sollte mir die Stunde bitte woanders vertreiben. Also setzte ich mich in den Schatten und beobachtete, was vor sich ging.

Ein moderner Zug kam. Auffällig sauber war er. Es stiegen Touristen aus. Anscheinend aber auf irgendeine Art besondere Touristen. "Bis ihr da wart, war hier alles normal", hätte man denken können. Sie gingen in den Bahnhof. Ihr üppiges Gepäck wurde derweil in zwei Sammeltaxen gepackt und zu einem Schiff im äußeren Hafenbereich gebracht. Nach einer Weile kamen sie wieder aus dem Bahnhofsgebäude und gingen selbst in Richtung Hafen.

Die Polizei löste sich auf und ich konnte endlich wieder zu meiner Unterkunft. Keine Ahnung, was für besondere Persönlichkeiten das gewesen sein sollen, die auch noch Polizeischutz beanspruchen, aber ohne ist es doch viel ruhiger und besinnlicher hier im beschaulichen Baikal(p)ort.

[Cover-Version/ Album: Meredith Willson/ With the Beatles]

Montag, 21. Juli 2014

How About It, Gorgeous?

Keine Frage, es ist einfach herrlich! Ich bin am Ziel. Port Baikal. Baikal und Angara. Krugobaikalka geschafft!

Am Morgen bin ich vom Regen aufgewacht, weil ich wieder mal draußen genächtigt hatte. In einem überdachten Pavillon, der als Pausenplatz gedacht ist. Aber die zwei Unterkünfte, die an Ort und Stelle hätten sein müssen, gibt es nicht mehr und die letzten Kilometer hätte ich gestern einfach nicht mehr geschafft.

Nachdem sich der Himmel aufgelockert hatte, lief ich die verbliebenen 7 km mit nur einer kleinen Trinkpause. Das Näherrücken des Ziel spornte an und so ging ich schnellen Schrittes bis zum Endpunkt der Alten Baikalbahn: dem Bahnhofsgebäude, in dem sich eine Unterkunft befindet, die ich bis Mittwoch bewohnen werde.

Ich bin so glücklich und auch stolz, dass ich diese Strecke von fast 100 km geschafft habe. Mit Blessuren an den Füßen zwar, die man bei jedem Schritt spürt, aber was soll's? Es ist großartig hier zu sein!

[Album: On Air – Live at the BBC Vol. 2]

Sonntag, 20. Juli 2014

Cry For A Shadow

Und immer noch bin ich auf der "Goldenen Schnalle" unterwegs. Heute habe ich 22 km geschafft und somit mein Tagesziel erreicht. Ganz leicht war es allerdings nicht.

Eine Blase am Fuß machte mir sehr zu schaffen. Nach guten zwei Stunden merkte ich aber, dass sie aufgegangen sein musste, denn die Sohle meine Sandale war plötzlich feucht und gelbliche Flüssigkeit verteilte sich – es war eine große Blase gewesen. Ich ging jedoch einfach weiter. Bei der nächsten Pause sah ich nach und stellte fest: Die Blase war leer, die Flüssigkeit schon längst getrocknet und die Haut sah gut aus.

Die heutige Strecke machte mir aber auch wegen anderer Schmerzen und der Hitze zu schaffen. So ging doch alles ein wenig mühseliger. Und als ich wieder mal eine Pause anpeilte, wollte ich gern ein schattiges Plätzchen dafür haben. Das war doch nicht zu viel verlangt! Und so lief ich noch einen ganzen Kilometer weiter, obwohl ich mich so sehr nach meiner Pause sehnte. Aber wo zum Teufel gab es denn endlich mal Schatten?

Im Endeffekt hat sich das Schattensuchen aber echt gelohnt. Ich fand einen wunderbaren Platz zwischen vielen kleinen Bäumen mit Zugang zum Baikal, sodass ich auch noch frisches kühles Wasser für meine Füße und meinen Durst bekam! So soll es sein.

[Album: Anthology 1]

Samstag, 19. Juli 2014

I Feel Fine

Schon drei Tage bin ich auf der Krugobaikalka unterwegs – heute 26 km geschafft – und genieße die Abgeschiedenheit und die Natur und den See um mich herum sehr. Kurz gesagt: herrlich beschwerlich.

Denn obwohl es so wunderschön und erholsam ist, leiden meine Füße und alle möglichen Körperstellen umso mehr. An meinen Füßen gibt es böse Blasen und meine Hüften schmerzen vom Gurt des Rucksacks. Meinen Nacken spüre ich deutlich bei jeder Kopfbewegung und meine Beine haben einen Muskelkater. Daher beschwerlich.

Und doch wiegt der herrliche Teil deutlich schwerer. Denn obwohl mir (fast) alles weh tut und ich mich am Abend wie eine alte Frau fühle, die kaum noch einen Fuß nach dem anderen setzen kann, fühle ich mich so gut und frei und glücklich. Wenn man nämlich erst mal eine Weile wandert, merkt man die Schmerzen kaum noch, die positiven Gefühle jedoch spürt man bei jedem Blick um sich und auf den Baikal!

[Single]

Freitag, 18. Juli 2014

Window Window

Was für ein Fenster... Nein, was für ein Fenster! Das nenne ich wirklich mal ein Panoramafenster, was ich diesen Abend und morgen früh genießen kann...

Auf meiner Tour entlang der stillgelegten Transsib-Strecke an der Südseite des Baikals stand heute ein Marsch an, auf dessen Weg definitiv keine Unterkunft käme. Es war demnach von Tagesbeginn für mich klar, dass ich nach einer geeigneten Bleibe im Freien Ausschau halten musste.

Nachdem ich meine 20 km gewandert war, bot sich mir die Gelegenheit in einem Tunnel, der durch eine kleine Höhle mit der Steilküste direkt verbunden ist. Von dort gibt es auch noch einen steilen Pfad nach unten, sodass ich auch gleich noch ein Bad im Baikal nehmen konnte, als ich mich hier niedergelassen hatte.

Und nun sitze ich in der windstillen hinteren Ecke der Höhle und habe durch das große Fenster im Fels den nahezu besten Panoramablick, den man sich überhaupt vorstellen kann. Genial!

[Aufnahme: Let-It-Be-Session]

Donnerstag, 17. Juli 2014

I'll Be On My Way

Heute nun war endlich der ersehnte Tag! Auf ging es auf der "Goldenen Schnalle": knappe 100 Kilometer pures Wandern mit dem Baikal stets an meiner rechten Seite.

Rechtzeitig wurde ich von meinen tschechischen (!) Zimmergenossen geweckt, sodass ich noch vor 10 Uhr diese total nette und gemütliche Unterkunft in Sljudjanka verlassen konnte, 11 Uhr bereits am Schamanenkap und 13 Uhr schon in Kultuk war.

Und nachdem ich dann auch endlich den Bahnhof und die letzten Häuser hinter mir gelassen hatte, lag mein Weg ganz klar vor mir: die Bahngleise, die bis nach Port Baikal führen. Auch der aufkommende und stärker werdende Regen konnten mich nicht aufhalten. Ich wollte schießlich nicht noch mal unfreiwillig in Kultuk übernachten, wie es mir bereits vor 1,5 Jahren passiert war.

Und so erreichte ich ziemlich fertig, nass, aber total zufrieden und glücklich mein angepeiltes Tagesziel Angasolka nach einem gut 20 km langen Tagesmarsch.

[Give-Away: Billy J. Kramer with The Dakotas]

Mittwoch, 16. Juli 2014

In Spite Of All The Danger

Als Höhepunkt meines Sibirien-Urlaubs geht es heute zum Ausgangspunkt meiner Wandertour entlang der ehemaligen Transsib-Strecke "Goldene Schnalle" an der Südseite des Baikals.

Am frühen Abend fahre ich nach Sljudjanka an der Baikal-Südspitze, wo ich übernachten werde und von wo ich dann morgen starte: Tägliche Wanderungen zwischen zehn und zwanzig Kilometer warten auf mich, neben den Schienen oder sogar darauf, wenn es keinen begleitenden Pfad gibt.

Und obwohl – wie mir prophezeit wurde – offensichtliche Gefahren auf mich warten könnten, wage ich mich auf diese Tour. Man weiß ja nie, was einen für wilde Tiere anfallen oder welcher Menschenschlag einem begegnet, und dabei habe ich noch nicht einmal ein Handy und Straßen gibt es dort auch keine...

Aber ich werde der Gefahr die Stirn bieten und sicher an mein Ziel kommen: Port Baikal an der Quelle der Angara und damit nur noch 15 Kilometer vom Zuhause meiner russischen Gastfamilie entfernt! Ganz bestimmt.

[Album: Anthology 1]

Dienstag, 15. Juli 2014

Take Good Care Of My Baby

Tamara hatte Wanja für den heutigen Vormittag absolute Freizeit versprochen, kurzfristig kam aber doch noch die Arbeit dazwischen, sodass sie in die Stadt fahren musste und mich deshalb bat, auf den Kleinen aufzupassen.

Und so kümmerte ich mich um den kleinen Racker: Ich machte seinen Popo sauber, ich fütterte ihn, ich spielte mit ihm, ich ging mit ihm in den Garten und beschäftigte mich da mit ihm. Und als ich ihn dann mal auf den Arm nahm, fielen ihm schon seine kleinen Äuglein zu und so brachte ich ihn schließlich ins Bettchen, wo er auch gleich einschlief.

Tamara meinte nach ihrer Rückkehr, als sie ein zufriedenes Kind in den Armen hielt, dass ich meine Baby-Sache gut gemacht hätte.

[Cover-Version/ Aufnahme: Carole King & Gerry Goffin/ Decca-Session]

Montag, 14. Juli 2014

Baby It's You

Am heutigen sehr frühen Morgen lief nun das Fußball-WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien. Das wollte ich mir unbedingt ansehen.

Wanja weckte mich wieder auf seine gewohnt charmante Art (...) und als wir den Fernseher einschalteten, lief das Spiel schon eine halbe Stunde! Es hatte bereits 4 Uhr angefangen und nicht wie von uns angenommen 5 Uhr. Aber es war noch kein Tor gefallen, also alles halb so schlimm.

Mit Spannung verfolgten wir das Spiel, das bekanntermaßen für uns kurz vor Ende der Verlängerung mit einem 1:0 entschieden wurde. Und Mario Götze war damit der Held des Tages: Mario, du bist unser Schatz! Und wir alle sind damit Weltmeister!!! Schönes Gefühl.

[Cover-Version/ Album: Burt Bacharach, Barney Williams & Mack David/ Please Please Me]

Sonntag, 13. Juli 2014

Dig A Pony

Damit das Gras im hiesigen Garten mal gemäht würde, durfte Sunny, seines Zeichens Pony der Familie, den heutigen Tag in eben diesem Paradies verbringen.

Und so fraß der Brave hier und da und vor allem um den Sandkasten herum das ganze Gras weg. Dafür muss man ihn doch einfach mögen. Spart Strom, macht keinen Krach und sieht auch noch besser aus als ein Rasenmäher.

[Album: Let It Be]

Samstag, 12. Juli 2014

This Boy

Das kleinste Kind meiner russischen Gastfamilie ist wirklich unfassbar süß, aber sind das nicht im Prinzip alle Babys?

Zehn Monate alt ist er nun, der kleine Adrian. Und lächelt so zuckersüß, wenn er sich freut. Und lacht so herzlich, wenn er durch die Luft gewirbelt wird. Und läuft so wackelig an der Hand, dass es einfach Spaß macht ihm dabei zuzusehen.

Dieser Junge ist einfach ein Herzstück und man könnte ihn stundenlang knuddeln. Aber trotz allem ist er ein Baby, das zwischendurch auch einfach mal quengelt und in die Windel macht. Wie jedes Baby.

[Single: I Want To Hold Your Hand]

Freitag, 11. Juli 2014

Here, There And Everywhere

Für einige Erledigungen, Besorgungen und Sentimentalitäten bin ich heute erneut in Irkutsk unterwegs.

Am Bahnhof erfragte ich zunächst die Abfahrtszeiten für den Vorortszug nach Sljudjanka, den ich nächsten Mittwoch zu nehmen gedenke. Von dort lief ich dann über die große Brücke und die Angara zurück und hielt mich anschließend immer hier und dort ein Weilchen auf, um dem jeweiligen Platz zu gedenken, in Erinnerungen zu schwelgen und an die Zeiten zu denken, die ich hier verbracht hatte...

Nachdem ich dann lange genug hier im Café gesessen haben werde, muss ich dann noch etwas russischen Klaren besorgen, bevor ich wieder gen Baikal fahre.

[Album: Revolver]

Donnerstag, 10. Juli 2014

Save The Last Dance For Me

Auf diese hoffnungsvolle, fröhliche Art wird es die böse Stiefmutter wohl nicht gemeint haben, aber sei's drum.

Ich habe heute Abend den beiden Mädels wieder mal vorgelesen, das Märchen von Schneewittchen war es. Und als ich zu Ende gelesen hatte, meinte Nastja, das wäre aber nicht die Originalversion gewesen, woraufhin ich erwiderte, das gerade diese Version die ursprüngliche wäre.

Es ist eine Schande: Es gibt so viele gekürzte Märchenversionen, dass viele Kinder oft gar nicht mehr wissen, wie die Märchen eigentlich ausgehen. Und so geht Schneewittchen eben tatsächlich damit zu Ende, dass die böse Stiefmutter auf Schneewittchens Hochzeit in glühenden Schuhen tanzen muss, bis sie tot umfällt.

[Cover-Version/ Aufnahme: Doc Pomus & Mort Shuman/ Let-It-Be-Session]

Mittwoch, 9. Juli 2014

Yer Blues

Das Halbfinale zwischen Brasilien und Deutschland fand hier hinten so tief im Osten ja bereits am nächsten Tage (heute!) zu nachtschreiender Stunde statt: 5 Uhr morgens.

Und was Wanja und ich und sicher ganz Deutschland da zu sehen kriegten, war ja das absolute Märchenspiel... Da durfte jeder mal ran, hatte man das Gefühl. Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Nur Brasilien kam irgendwie so gar nicht zum Zug, abgesehen von der letzten offiziellen Spielminute.

Ich bin extrem froh, dass ich mich entschieden hatte, Wanja solle mich nachts wecken, damit wir uns gemeinsam dieses Spiel reinziehen. Und was Brasiliens Blues ist, ist unser Feiergesang. Sorry, aber wenn man so spielt wie unsere Mannschaft, hat man das einfach verdient! Finale!!!

[Album: The Beatles]

Dienstag, 8. Juli 2014

Catswalk

Heute war es zur Abwechslung mal von Tagesbeginn an richtig warm. Dementsprechend hielten wir uns viel im Freien auf.

Xenia und ich gingen dann am Nachmittag Brot holen. Am Wegesrand sahen wir eine Katze, die ungewöhnlich aufrecht saß. Es schien fast so, als wäre sie etwas Besseres. Zumindest schien ihr Gesichtsausdruck das sagen zu wollen. Oder etwa doch nicht?

Am Abend, als ich in der Küche saß und Tee trank, kam der Familienkater Pirat an die Tür und maunzte, was das Zeug hielt. Er wollte wohl unbedingt etwas zu essen, was er aber nicht bekam. Der kann sich ganz gut selbst versorgen, schon seit vielen Jahren...

Mehr Katzen liefen mir am heutigen Tag nicht über den Weg, aber für meinen Geschmack sind zwei schon genug.

[Aufnahme: Cavern Club]

Montag, 7. Juli 2014

Ringo – Pop Profile

Genau wie die anderen Beatles gab auch Ringo der BBC ein Interview über sich, das am 2. Mai 1966 aufgenommen wurde. Und weil er heute Geburtstag hat, möchte ich ein wenig darüber schreiben.

Er finde es einfach schön, einer der Beatles zu sein. Ein großer Vorteil wäre es, dass man nicht mehr jede Nacht schuften müsse wie früher, sondern dass man auch Zeit zum Rumsitzen und Nichtstun hat. Und die Zeit dafür wolle er eben auch gern haben.

Als Kind hatte er ein einfaches Leben. Er bekam wohl alles, was er wollte, aber das waren meist eben auch nur die kleinen Dinge, er hätte sich nie etwas Großes gewünscht. Er war Einzelkind und viele Leute denken, man würde verwöhnt, aber seine Mutter ging auch arbeiten.

Sein Interesse für Musik entbrannte schließlich, als er mit 14 Jahren im Krankenhaus lag und dort zur Belustigung der Kinder Musik gemacht wurde. Vermutlich hätte er nie mit Musik angefangen, wenn er da nicht eine Trommel in die Hand bekommen hätte. Anschließend nahm er Schlagzeug-Unterricht – ganze drei Stunden.

So nahm Ringos Musikkarriere ihren Anfang. Kann man sich bei ihm auch wirklich gut vorstellen. Bei dem Beatle mit dem traurigen Blick, der es doch ebenso wie die anderen faustdick hinter den Ohren hatte. Und den man einfach mögen muss.

Heute wird der Gute 74 Jahre alt und ich würdige das erneut mit einem kleinen Button an meinem Shirt. Herzlichen Glückwunsch!

[Album: On Air – Live at the BBC Vol. 2]

Sonntag, 6. Juli 2014

Within You Without You

Gerade noch im Haus meiner russischen Gasteltern gewohnt, habe ich nun meinen Schlafplatz außerhalb. Die Leihoma, die das Haus immer in ordentlichster Ordnung hält und bestes Essen kocht, ist nämlich heute wiedergekommen und wird sicherlich eine ganze Weile bleiben. Das wird eine gute Zeit, weil man immer versorgt ist.

Sie wird übrigens in meinem ehemaligen Zimmer schlafen. Und so bin ich heute aus eben diesem ins Gästezimmer gezogen, das gegenüber in einem eigenen Gebäude oberhalb der Banja liegt.

So habe ich nun mit einem Blick aus dem Fenster das ganze Haus im Blick und muss nicht ohne es sein, kann aber trotzdem meine Ruhe und Abgeschiedenheit genießen.

[Album: Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band]

Samstag, 5. Juli 2014

Great Balls Of Fire

Jetzt hatte ich schon nur zwei Bücher für meinen Urlaub mitgenommen, weil ich dachte, dass ich ohnehin nicht viel zum Lesen kommen würde, aber nun habe ich auch schon das zweite Buch bis zur Hälfte und darüber hinaus gelesen.

Dabei handelt es sich um den Roman "Der Hunderjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson. Wurde mir von verschiedenen Seiten empfohlen und außerdem läuft demnächst der Kinofilm in Zittau in der Weinau und den wollte ich mir gern ansehen.

Meine Beurteilung fällt bis jetzt durchweg positiv aus: Dieser Allan Karlsson ist eine beeindruckende Person. Und in seinem Leben hat er wohl so einige Feuerbälle gebastelt und so einiges gesprengt. Brücken und Autos, Grenzen und Lesererwartungen. Dabei lernt er mal eben General Franco, Harry S. Truman, Stalin und andere bedeutende Menschen der Geschichte kennen...

Ich bin gespannt, wie es weiter geht, und lege euch diesen Schmöker schon jetzt ans Herz.

[Cover-Version/ Aufnahme: Otis Blackwell & Jack Hammer/ Let-It-Be-Session]

Freitag, 4. Juli 2014

You're Going To Lose That Girl

Bei schönstem Sonnenschein musste ich endlich dem Baikal einen Besuch abstatten. Ein einfacher Ausflug nach Listwjanka sollte es sein. Und ich nahm Xenia mit.

Zusammen haben wir einen herrlichen Tag verbracht. Wir saßen am Ufer und haben Steine ins Wasser geworfen, wir spazierten durch den Ort, wir haben geräucherten Fisch gekauft und gegessen, wir haben gespielt und es uns einfach gut gehen lassen.

Auf dem Rückweg zum Bus gab es noch ein Eis und dann brauchte ich noch Ansichtskarten. Als ich mir gerade die verschiedenen Kartensammlungen zeigen ließ, verschwand Xenia aus dem Laden. Die Verkäuferin meinte noch, dass mir jetzt mein Mädchen weggelaufen wäre, da war ich schon hinterher und holte sie wieder rein.

Sonst hat sich die Kleine aber fabelhaft verhalten und war nicht im Geringsten frech. Ein wunderbarer Tag!

[Album: Help!]

Donnerstag, 3. Juli 2014

Every Night

Es ist wirklich jeden Abend und jede Nacht aufs Neue erstaunlich: Die Sonne geht hier einfach viel später unter als in Mitteleuropa und wenn ich noch 22 Uhr im Garten in der Hängematte liege und mir die Sonne ins Gesicht scheint, sodass ich lesen kann, ist das doch wirklich erstaunlich.

Selbst jetzt ist es noch nicht komplett dunkel. Obwohl es schon 23 Uhr vorbei und die Sonne auch nicht mehr zu sehen ist, könnte man noch hinausgehen, ohne den Weg zu verlieren. Das fand ich ja schon immer über mein hier verbrachtes Jahr beeindruckend und schön.

Und so wartet auch an diesen Abend wieder die sibirische Welt auf den endgültigen Sonnenuntergang.

[Aufnahme: Complete Apple Trax Vol. 2]

Mittwoch, 2. Juli 2014

Not Fade Away

Meine sich schon gestern beim Schlucken angekündigten Halsschmerzen hatten auch heute Morgen nach dem Aufwachen noch nicht nachgelassen. Sie waren im Gegenteil noch schlimmer geworden.

Bei jedem einzelnen Schlucken tut es mir im Hals dermaßen weh, dass ich eigentlich gar nicht mehr schlucken mag. Dagegen helfe Salbei, meint Tamara. Also habe ich mir einen Salbeiaufguss gemacht, von dem ich schon den ganzen Tag trinke. Dabei muss man naturgemäß auch schlucken...

Tamara meinte, dass ich sonst Wodka trinken und danach Honig essen solle, wenn es nicht besser würde. Das werde ich dann wohl tatsächlich noch machen und hoffen, dass der Schmerz über Nacht schwindet.

[Cover-Version/ Aufnahme: Buddy Holly & Norman Petty/ Let-It-Be-Session]

Dienstag, 1. Juli 2014

Good Morning Good Morning

Eher als bei euch wünschen wir uns hier einen guten Morgen. Und nach so viel Schlafabstinenz hatte ich auch wirklich das Gefühl, dass es ein guter Morgen wäre.

Zwölf Stunden habe ich geschlafen und bin eigentlich gut erholt aufgewacht, wäre da nicht das Regengeräusch gewesen. Gleich war es mit meiner guten Laune nicht mehr annähernd so gut bestellt, weil ich ja wusste, ich würde mir heute in Irkutsk meinen Rucksack abholen. Und das bei so einem Wetter...

Da freute es mich natürlich zu hören, dass der Freund, der derzeit auch hier weilt und am Haus werkelt, in die Stadt müsse, um allerlei Dinge zu besorgen. Wenigstens etwas.

[Album: Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band]